Mit welchem Ohr hören Sie?
1977 entdeckte Friedemann Schulz von Thun die vier Seiten einer Nachricht. Was heißt das?
4 Ebenen
Sie wissen, ich bin ein großer Kommunikationsfreund. Ein bisschen Theorie hinter all den zwischenmenschlichen Beziehungen vermittle ich in meinen Schulungen und Trainings gleich mit. Heute möchte ich Ihnen von den verschiedenen Ebenen einer Nachricht erzählen. Die Theorie der vier Seiten oder Ebenen beleuchtet / behandelt / trifft / analysiert Aussagen über den Kommunikationsprozess zwischen zwei Beteiligten auf verschiedenen Ebenen. Banal? Nein!
Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der längsten Rotphase der Welt. Dann sagt Ihr Beifahrer plötzlich: „Es ist grün.“ Was heißt das für Sie? Ich sage Ihnen: Es kommt drauf an. Worauf? Auf
- Ihre derzeitige Situation,
- den Tonfall des Beifahrers
- und auf noch einiges anderes mehr.
Aber alles der Reihe nach.
„Es ist grün.“
Das ist die einfachste aller Aussagen. Wenn Sie diese denn so wahrnehmen möchten. Es ist die reine Info. Nicht rot, nicht gelb – einfach grün.
Genau, das hört kaum ein Mensch, sagen Sie sich vielleicht. Analytische Menschen wie zum Beispiel Techniker, Programmierer, Vielleser empfinden rein gar nichts dabei. Sie sehen, ich überspitze. Dennoch: Jede Aussage enthält eine Sach-Ebene.
Die Frage, die dahinter steckt oder die wir beantworten: Was sind die Fakten?
„Gib Gas!“
Vielleicht empfangen Sie auch diesen Befehl, etwas zu tun. Diese sogenannte Appell-Ebene veranlasst uns zum Handeln. Obwohl es gar nicht gesagt wurde. Komisch, nicht?! Und sehr häufig empfinden wir nämlich genau so!
Diese Empfindung beschäftigt sich mit der Frage: Was genau soll der Empfänger tun?
„Ich fahre besser als Du.“
Es kann sein, dass Sie genervt reagieren. Denn Ihr Beifahrer könnte sich über Sie, Ihren Fahrstil und Ihre geringe Aufmerksamkeit stellen. Hier geht es um die Beziehungsebene. Und das kann für alle Beteiligten ganz schön anstrengend sein… Sie kennen das.
Die Perspektive dabei: Wie stehen Sender und Empfänger zueinander?
„Ich habe es eilig!“
Auch das sagen Sie. Diese Selbstoffenbarung schwingt immer mit. Immer.
Das ist die mehr oder weniger subtile Ebene: Was sagt der Sender durch die Nachricht über sich selbst aus?
Was machen wir damit?
Was und wie ich höre, bestimmt die jetzige Situation. Heute geht es Ihnen gut – und Sie bleiben gut gelaunt. Wehe, wenn Sie sich vorher mit Ihrem Partner gestritten haben. Dann sieht die Situation selbstverständlich ganz anders aus.
Und da ist der Casus knacksus: Es kommt darauf, mit welchem Ohr Sie hinhören. Es gibt derer – Sie ahnen es – vier:
- Sach-Ohr
- Appell-Ohr
- Beziehungs-Ohr
- Selbstoffenbarungs-Ohr
Die häufigsten Ohren in der Benutzung sind das Appell-Ohr und das Beziehungs-Ohr. Wir hören Vorwürfe und reagieren gereizt auf Handlungsanweisungen. Was bedeutet das denn für die digitale Kommunikation? Beugen Sie Unsachlichkeit vor!
Treffen Sie klare Aussagen aus der Ich-Perspektive. Verdeutlichen Sie Ihren Standpunkt. Sagen Sie, wie Sie emotional drauf sind. Damit nehmen Sie Nörglern und Besserwissern den Wind aus den Segeln und reduzieren Angriffsfläche.
Apropos Gefühle: Emojis und Smileys helfen Ihnen dabei. Ja, im Blog, bei Facebook oder Instagram ist das durchaus erlaubt. Bei Business-Emails eher nicht. Na klar.
Aus diesem Grund lese ich Emails und Postings (mindestens) zweimal, bevor ich abschicke oder veröffentliche. Mindestens. So viel Zeit muss sein!
…und was Sie sonst neben der Theorie von Friedemann Schulz von Thun im Coaching und der zwischenmenschlichen Kommunikation noch ein- und umsetzen können, habe ich Ihnen in der → Kategorie «Coaching» hier im kumulus-Blog zusammengefasst.
In diesem Sinne: vielschichtige Grüße,
Ihr Christoph Ziegler
(Bildquelle: «Ampel» by Martin Abegglen via flickr, CC BY-SA 2.0 – no changes)