„Naja, jeder hat so seine Geschäftspraktik“, durfte ich mir kurz vor Weihnachten in einem Telefonat anhören. Worum ging es?
Normalerweise bin ich durch und durch positiv gestimmt. Ich bin sehr dankbar und freue mich über Empfehlungen von meinen Kund*innen und Besucher*innen auf meiner Webseite. Normalerweise.
Neulich ging das komplett in die Hose. Einer meiner wichtigsten Werte ist Augenhöhe. Dieser stimmte hier so gar nicht. Was war passiert?
Ich muss doch nochmal ein klein wenig ausholen. Seit knapp sieben Jahren bin ich selbstständig. Seinerzeit habe ich aus der Arbeitslosigkeit heraus meine Selbständigkeit gegründet, bin mit einer Fortbildung bei der LVQ gestartet – und das Ganze ohne einen einzigen Kunden. Dafür mit ein wenig Erspartem.
Feedback ist ein Geschenk.
Ehrlichkeit ist mir auch sehr wichtig. So gehe ich mit meinem Umfeld ziemlich direkt um, auch wenn das nicht immer bequem ist. Und jetzt zum Telefonat.
Es ging um einen Workshop, für den ich empfohlen wurde. Zunächst freute ich mich, dass meine Expertise zum Thema Social Media anerkannt wird. Als kreativer Generalist habe ich so einiges auf der Pfanne, um Kopfkino zu säen und empathische Impulse zu liefern. Überzeugen ist für mich keine Strategie – ich sensibilisiere. Die Motivation bei meinen Publikum und meinen Teilnehmer*innen kommt dadurch von ganz alleine.
Wir klärten also ganz easy
- den Inhalt des Workshops.
- die Zielgruppe und die Lernziele.
- den Zeitrahmen.
Alles gut soweit. Dann ging es um das Budget. Mittlerweile weiß ich sehr genau, was meine Arbeit wert ist. Was ich dann zu hören bekam, verschlug mir fast die Sprache. Aber nur fast!
Die offensichtliche Kritik an meiner Geschäftspraktik hat mich sehr ernst sprechen lassen. Vorbei war es mit dem freundlichen Austausch.
Denn es ging um meinen Stundensatz. Ich sollte nur für die Stunden vor Ort bezahlt werden. Erstattung der Fahrkosten? Fehlanzeige. Keine Spesen. Vor- und Nachbereitung inkludiert.
Nein!
Was mich vollends auf die Palme brachte, war jedoch die Aussage:
„Sie schütteln das doch aus dem Ärmel. Das ist doch bloß eine Kopie Ihres Standard-Workshops.“
Genau. Ich schüttele das so eben aus dem Ärmel.
- Weil ich es kann.
- Weil ich mich kontinuierlich fortbilde.
- Weil ich am Zahn der Zeit bin.
- Weil ich gerne mit Menschen zusammen arbeite, die das wertschätzen.
Sehr geärgert habe ich mich einen Moment lang darüber, dass ich in die Rechtfertigung gegangen bin. Als ich das bemerkte, sprach ich Tacheles:
„Ich bin gerne selbstständig. Sicherheit gibt mir mein Job, in dem ich Zuhause bin. Finanzielle Sicherheit gibt es für mich nicht immer. Und warum ich einen fairen Stundensatz aufrufe, erkläre ich Ihnen gerne:
- Mein Kühlschrank füllt sich nicht von allein.
- Die Tankfüllung passiert nicht automatisch.
- Mein Urlaub wird nicht gesponsert.
- Die Beiträge für die Rentenversicherung, die Krankenkasse und die Berufshaftpflicht trage ich zu vollen Anteilen.
„Sie können sich das ja nochmal überlegen, ob wir nicht doch zusammen kommen.“
„Nein!“, erwiderte ich. „Ich glaube, Sie verstehen diese unternehmerischen Regeln nicht. Und ganz davon ab, hat das nichts mit meiner Geschäftspraktik zu tun.“
Meine Geschäftspraktik.
Transparenz liebe ich. Ich helfe gerne. Gegenseitiges Verständnis ist ein Grundpfeiler meines Charakters.
Ich vertraue in die Fähigkeiten und Fertigkeiten anderer. Jede*r hat einen Beruf und/oder eine Berufung. Die echte Leidenschaft für ein Thema macht uns einzigartig. Und ja, auch der Nasenfaktor muss stimmen. Direkt zu Beginn.
Schließlich gibt es keine zweite Chance für einen ersten Eindruck!
Dessen bin ich mir durchaus bewusst, lasse mich dennoch gerne vom Gegenteil überzeugen.
In diesem Sinne: Herzliche Grüße und einen guten Start in das neue Jahr,
Ihr Christoph Ziegler
«Offline-Business online beleben.»
(Bildquelle: eigenes Material)