Vielleicht geht’s Dir auch so: Künstliche Intelligenz (KI) ist zweifelsohne eines der spannendsten und faszinierendsten Themen unserer Tage. Du weißt jedoch, wir leben in einer Welt, in der KI zunehmend unsere Wahrnehmung, unsere Entscheidungen und sogar unsere Bedürfnisse beeinflusst. Was auf den ersten Blick wie ein futuristisches Szenario klingt, ist längst Realität. Und zwar in einem Bereich, der für uns alle von zentraler Bedeutung ist: Social Media.

Während wir uns durch unzählige Posts, Stories und Feeds scrollen, agieren hinter den Kulissen Algorithmen, die nicht nur unsere Vorlieben erkennen, sondern auch gezielt darauf abzielen, unsere Grundbedürfnisse zu adressieren. Und lenken – jedenfalls entsteht in mir zuweilen dieser Eindruck.

Auch ein Grund, warum ich mir so lange Zeit ließ mit diesem Blogartikel. Hypes mache ich schomma grad gar nicht mit. Die Wogen sind geglättet, die ersten Erfahrungen gemacht, Fortbildungen besucht. Wissen ist allerorts. Sicher ist, KI ist allgegenwärtig und wird überall eingesetzt. Skepsis, Angst, Ablehnung längst einer gewissen Euphorie gewichen.

Ich bleibe cool und unaufgeregt. Das empfehle ich Dir auch.

Ist doch die Frage: Wer führt hier eigentlich wen? Sind wir die aktiven Gestalter unseres digitalen Lebens oder haben wir uns die Maschinen im Griff? KI hat das Potenzial, uns zu unterstützen, zu inspirieren und unsere Entscheidungen zu optimieren – doch genauso gut kann sie uns in eine Richtung manipulieren, die unsere innere Balance gefährdet. Heute werfe ich den Blick darauf, wie wir KI wirklich nutzen können.

KI = generisch?

Warum erst jetzt? KI produziert offensichtlich generische Texte und Bilder. Gut, es gibt Menschen, denen das egal ist. Mein Anspruch ist ein anderer: Ich will persönlich, Marke und wiedererkennbar sein. KI nutze ich gezielt.

„Leider“ hat KI das Potenzial, fast jeden Aspekt unseres Lebens zu verändern, von der Art und Weise, wie wir denken, arbeiten, bis hin zu unserem persönlichen Wohlbefinden. Was ist Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz bezieht sich auf Computerprogramme und Algorithmen, die so entwickelt wurden, dass sie bestimmte Aufgaben ausführen können, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern würden. Dies bedeutet, dass KI-Systeme in der Lage sind, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen, Entscheidungen zu treffen und sogar zu lernen und sich selbst zu verbessern.

Wie funktioniert KI? KI-Systeme basieren auf sogenannten Neuronalen Netzen. Heißt, dass sie auf Algorithmen basieren, die ähnlich funktionieren wie das menschliche Gehirn. Sie lernen durch das Ausführen von Aufgaben und werden immer besser, je mehr Daten sie erhalten und je mehr sie trainiert werden. Okay, ob sie immer besser werden, das darfst Du gerne so wie ich bezweifeln.

Mache Dir KI zu eigen: effizient und effektiv!

Generisch heißt für mich:

  • austauschbar und ohne Markenkern
  • hohle Phrasen und nichtssagende Formulierungen
  • unpersönlich hingerotzt, mal eben auf die Schnelle
  • leicht nachzuahmen

Erkennbar ist vor allen Dingen eines: Es ist ein Computer, der das generiert hat. Bei Texten und Bildern eindeutig. Bei Videos wird es noch einen Quantensprung geben – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Wie gesagt, so wie sich das Internet durchgesetzt hat, verhält es sich auch mit Künstlicher Intelligenz. Ein normaler Produkt- bzw. Entwicklungszyklus ist zu Beginn stets von Angst und Ablehnung geprägt (Das Neue nimmt mir etwas Erprobtes weg und zerstört Liebgewonnenes.), geht dann über vorsichtige Neugier und Ausprobieren (Ach, das ist ja spannend…) und siegt zum Schluss (Das mache ich schon immer so!).

Lange habe ich mich gegen das Texten mit KI gesträubt, schließlich schreibe ich gerne, habe einen gewissen Stil. Sehr viel Zeit, Herzblut und Gefühl stecke ich da hinein. Ich nutze Vorläufer von ChatGPT seit 2021 und wechselte auch irgendwann zum Branchenprimus.

Nur: heute ganz anders. Denn Eine KI wird trainiert durch Inputs, trainiert sich selbst durch Echo der Nutzer:innen. Der Hund auf dem Friedhof. Klare Sache. Also lass ich mir nicht mehr ganze Texte liefern, die ich ohnehin noch aufwändigst bearbeiten darf.

Die Liste von Vorurteilen gegenüber der KI ist lang…

Ich möchte sie verkürzt dennoch erneut bemühen… Obwohl KI für das Texten und bei der Bilderstellung viele Vorteile bietet, wie zum Beispiel die Automatisierung von Routineaufgaben oder die Erstellung von Inhalten auf Knopfdruck, gibt es auch einige Nachteile.

Mangelnde Kreativität: KI generiert zwar Texte in Sekundenschnelle. Sie ist weiterhin nicht in der Lage, Deine menschliche Kreativität und Empathie zu ersetzen. Texte, die von KI-Systemen erstellt werden, kommen oft etwas steif und unpersönlich daher. Deine Note mangelt. Selbst bei noch so ausführlichem Briefing mittels Prompt (das ist der Befehl, auf den eine KI reagiert).

Eingeschränkte Fähigkeit zur Interpretation: Texte erstellt die KI auf der Grundlage von Daten und Mustern. Aber unser digitaler Freund ist aus meiner Warte nicht wirklich in der Lage, menschliche Emotionen oder Kontexte zu begreifen. Stichwort: Sentiment Analyse. Bis heute ist die Schwierigkeit einfach da, Bedeutung von Texten richtig zu interpretieren und zu erfassen. Du siehst, Du darfst immer noch mal ran.

Fehlende menschliche Überwachung: Der gut gemeinte Hinweis am Ende jedes Chats, dass jedwede ausgespuckte Antwort durchaus auf Fehler zu kontrollieren ist oder falsche Informationen enthalten könnte – dem messe ich die größte Bedeutung bei. Am Ende geben wir etwas frei, veröffentlichen Inhalte, für die wir die Verantwortung tragen. Sorge dafür, dass Du nicht ungefiltert bzw. unkorrigiert vollständig autonom generierten Content raushaust. Ein von Dir unentdeckter Fehler führt bei aufmerksamen Leser:innen und Beobachtern schnell zu Gleichgültigkeit Deines digitalen Auftritts im Netz und Social Media.

Schließlich die latente Gefahr von Manipulation und Fehlinformationen: Fake News zu erstellen, zu verbreiten, Unwahrheiten durch permanentes Füttern von KI als die neue Wahrheit, die omnipräsente Realität zu erschaffen, ist definitiv die größte Gefahr, meine Meinung. Bewusste Irreführung, damit die KI derlei Inhalte als wahr erachtet.

Meine Erfahrung mit KI: wie und wozu ich sie für die Arbeit in Social Media nutze.

Jeder Prozess, jedes Kollektiv ist so stark wie das schwächste Glied in der Kette. So gesehen ordne ich die Arbeit mit KI auch in meinen beruflichen Alltag ein. Du solltest das auch tun.

KI ist Maschinen-Intelligenz mit Problemlösungskompetenz, kurz: sie löst Probleme. Was ist mein Problem? Die Produktion von Ideen auf Knopfdruck, wenn ich mal gerade nicht kreativ bin oder sein kann. Bestens, ich mache mir einen Termin – und gleite automatisch in den vielzitierten Flow. KI inspiriert mich und stupst mich sanft an. Der Rest ist easypeasy.

„Der Schweiß liegt beim Menschen, den Fleiß erledigt die Künstliche Intelligenz“ – diese Haltung erntete ich als Moderator einer Veranstaltung von einer Vortragenden aus dem universitären Umfeld. Das bringt es auf den Punkt bei der Arbeit. Der Prompt, also das Briefing bzw. der Befehl soll wohlüberlegt sein. Das Ergebnis, ganz gleich ob Text oder Bild, ist nur so gut, wie die Arbeitsvorlage.

Shift + Enter

Mal eben? Mitnichten. Nimm Dir Zeit für die Formulierung, berücksichtige wirklich alle alle alle Aspekte Deines Auftrages. Wähle weiche Zeilenumbrüche (Shift + Enter auf der Tastatur), damit die KI nicht vorschnell loslegt. Was sollte ein Prompt beinhalten? Bedenke folgende Angaben:

  • Tonalität beim Texten (fröhlich, sachlich, reißerisch o.ä.), Stimmung und Atmosphäre sowie Stil bei Bildern.
  • Duzen oder Siezen?
  • Rolle und Funktion, die Du selbst einnimmst.
  • Adressierung der Zielgruppe, für die der zu erstellende Content gedacht ist.
  • inhaltlicher Kontext und Quellenangaben, z.B. zu bisherigen Blogartikeln.

Wobei ist KI besonders hilfreich?

Als Ideengeberin ist die Künstliche Intelligenz aus meinem Alltag kaum mehr wegzudenken. Ich bemühe sie für

  1. Texte zusammenfassen
  2. Definitionen, die ich in meinen Zusammenhang setze.
  3. Anekdoten, damit ich eigene Beispiele anzapfen kann.
  4. Wege, um von A nach B zu kommen und Module in Online-Kursen häppchenweise zu gestalten.
  5. Gliederungen, um eine Struktur in meine Präsentationen, Vorträge, Workshops, E-Books zu bekommen.
  6. FAQs – also die häufig gestellten Fragen für die Webseite erstellen lassen.
  7. Überschriften spritzig, witzig, provokant o.ä. halluzinieren lassen.
  8. SEO – fertige Texte für die Suchmaschinenoptimierung anpassen.
  9. Brainstorming für den Redaktionsplan.
  10. Hashtag-Recherche.

Das sind meine Top Ten. Rechtschreibkontrolle, das brauche ich zum Glück nicht. Juchu! Was ich dann immer immer immer noch tun muss, um Texte zu schleifen und Bilder zu optimieren?

Trial and Error: Schritt für Schritt jeweils einen Aspekt optimieren. Nach drei Optimierungen beende ich das aktiv.

Passivsätze eliminieren: Das dialogische Schreiben aus der Ich-Perspektive – das passiert auch beim sehr klar formulierten Befehl (dieses militärische Wort mag ich gar nicht so sehr, hier passt es) kaum. In der Verbesserung achte ich auf eine direkte Ansprache.

Schachtelsätze vereinfachen: Nahezu sklavisch geht mein Blick auf Kommas. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass fast jedes Komma ersetzt werden kann – Meiner Überzeugung nach ersetze ich nahezu jedes Komma. Hier hast Du schomma ein Beispiel.

Fazit

Eingangs versprach ich Dir ja im Titel irgendwas mit Grundbedürfnissen. Nun ja, es gibt derer vier. Und sie gelten für uns alle, immer. Auch in Social Media. Welche das sind? Verbundenheit, Orientierung und Kontrolle, Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung, Selbstverwirklichung. Für Social Media übersetze ich sie in Community, Fokus, Leidenschaft und das Selbst.

Ich sage es mal so: Ich überlasse Dir Deine Interpretation, welches Bedürfnis KI bei Dir befeuert. Bei mir definitiv Leidenschaft und das Selbst. Die Verbindung zur Community kommt von ganz alleine und damit habe ich alles im Griff bzw. Fokus. Meine Reihenfolge 😉

In diesem Sinne: Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land!
Dein Social Media Stratege Christoph Ziegler
Social Media – Vision. Mission. Kreation.

(Photocredit: KI-generiert)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

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