Supervision und Existenzgründung.
Petra Welz (Unternehmensberaterin aus Düsseldorf) und Christoph Ziegler unterhalten sich über Produktentwicklung im Hause kumulus.
Miteinander sprechen im Netzwerk.
Christoph Ziegler: Petra Welz kenne ich aus meinem Düsseldorfer Netzwerk. Als wir uns damals begegneten, war uns beiden ganz schnell klar: Da wird was draus. Die Vergangenheit zeigt, dass ein Blick genau dahin lohnt, um die Zukunft zu entwickeln. Denn Petra Welz berät Existenzgründerinnen (aber nicht nur) im Hinblick auf nachhaltige Unternehmenskonzepte vor dem Hintergrund der eigenen Unternehmerpersönlichkeit. Und sie spricht Klartext.
Petra Welz: Ja, danke Christoph. Klartext ist genau mein Ausdruck. Ich erlebe in meinem Beratungsalltag immer wieder unklare Positionen, nicht näher definierte Ideen. Und damit decke ich viele Schwachpunkte auf, die meine Kundinnen und Kunden daran hindern, erfolgreich in ihrem Business zu sein.
Es geht neben den betriebswirtschaftlichen Themen auch immer um das Persönliche:
- Was bringt jede und jeder mit, um erfolgreich zu gründen?
- Wie wachse ich als Chefin oder Chef?
- Was brauche ich, um eine gute Führungskraft zu sein?
Sich selbst zu kennen und eigene Schwächen zu akzeptieren, ist ein lebenslanger Prozess. Gerade die Selbständigkeit fordert Dich, klar und ehrlich mit Dir selbst zu sein. Ein häufig verschwiegenes Thema ist Angst. Das Auf und Ab bei Umsätzen, das Wechselspiel der Auftragslage, eine gute Balance zwischen Auslastung und Entspannung zu finden, fordern Dich heraus, immer wieder klar Position zu beziehen und Dich den eigenen Unsicherheiten zu stellen. Dafür bin ich als erfahrene Beraterin eine wichtige Gesprächspartnerin, um fokussiert die nächsten Schritte anzugehen.
Auch Dich erlebe ich als sehr direkten und fokussierten Menschen.
Christoph: Nun, ich sehe mich als wohlwollend kritischen Zeitgenossen. Nörgelei mag ich nicht, mir liegt Verbesserung viel mehr am Herzen. Denn das macht Spaß, erzeugt Ergebnisse und macht unter dem Strich einfach zufriedener. Damit geht vieles viel leichter von der Hand und die gemachten Erfahrungen können wir besser einordnen und bewerten.
Wie blickst Du denn hinter die Fassade Deiner Kunden?
Adler und Maus
Petra: Als Supervisorin habe ich mehrere Perspektiven, die ich einnehmen kann. Zunächst einmal mit dem Adlerblick. Diese Sichtweise lässt mich Ideen, Menschen und auch Erfolgsaussichten gut einkreisen. Ich identifiziere zügig die Situation und durch entsprechende Recherche auch die Marktchancen. Und genau das brauchen wir dann im nächsten Schritt für den Detailblick, für die Businessplan-Erstellung und die Produktentwicklung bzw. -verfeinerung.
Ich betrachte meine Kunden ganzheitlich und sehe sehr schnell, welche persönlichen Themen bei der weiteren Entwicklung eine Rolle spielen. Das können ermutigende Aspekte sein, indem ich bewusst benenne, welche Stärken vorhanden sind und auch hingucke, welche Erfahrungen und Eigenschaften einen Prozess blockieren. So haben Frauen zum Beispiel häufig ein Thema mit dem Geld, wobei sich herausstellt, dass alte Glaubenssätze einen geschäftlichen Erfolg verhindern.
Dort genauer hinzuschauen und mutig neue Entscheidungen zu treffen, darin unterstütze ich meine Kundschaft.
Christoph: Genau das habe ich ja auch bei Dir gemerkt, weswegen wir schnell in eine gegenseitige Kundenbeziehung getreten sind. Ich schätze Deine Klarheit und Dein Geradeheraus als wichtige Voraussetzung für unsere Geschäftsbeziehung. Dein echtes Interesse am Menschen dahinter habe ich sozusagen am eigenen Leib erfahren, denn mit Zwischenmenschlichkeit hast Du mich sehr schnell überzeugt.
Petra: Danke für diese Blumen! Ich habe echtes Interesse an Menschen und setze das sehr gerne für das Business ein. Denn dies sind Beziehungen, die auf Langfristigkeit angelegt sind. Und es zahlt sich bei gegenseitigen Empfehlungen aus. Schließlich haben wir uns genau auf diesem Wege kennengelernt. Der Blick auf die eigene Situation verdeutlicht dann immer auch, wo man selber herkommt und welche Menschen man anzieht. Wir hatten ja, wenn auch eher zufällig, Deine Produktentwicklung als Thema, weil Du Dich gerade in Deiner – wie nennst Du das gleich? – Strategiephase befunden hast. Eigentlich war gar nicht vorgesehen, dass Du mein Kunde wirst…
Gut gemeint und wunde Punkte
Christoph: Ja, ich sehe das im übertragenen Sinne ja nicht als Zufall. Mir hat Deine Kundenbrille auf mich geholfen, noch kritischer zu schauen, was ich an → Leistungen im Social-Media-Umfeld anbiete. Und so habe ich Überflüssiges beziehungsweise Randprodukte „einfach“ über Bord geworfen. Dieses Loslassen tat einfach gut.
Petra: Klarheit durch externe Beratung zu erlangen, ist ja ein Gewinn, der sich langfristig auswirkt. Und ich finde, Familie, Freunde und Bekannte sind nicht immer die besten Berater. Bei denen steckt oft sehr viel Angst und eben auch Unkenntnis in den Aussagen. Diese Verunsicherung spüren viele Existenzgründer und Existenzgründerinnen, die ohnehin sehr viele Baustellen haben. Das bemerke ich immer wieder.
Insbesondere für Gründer ist das oft ein entscheidender Punkt. Jemand Fremdes sieht von Außen das „Offensichtliche“ und berührt wunde Punkte. Oder spricht Dinge aus, die selbst noch nicht über die Lippen gekommen sind. Oder stellt Fragen, auf die die Antworten eine klare eigene Richtung vorgeben.
Christoph: Genau so sehe ich eine gute Beratungstätigkeit auch. Es ist nicht so, dass wir Berater sagen „So geht das“ oder „Ist doch ganz einfach“ – sondern durch geschicktes Fragen das innere Bedürfnis erfahren und den Coachee stärken. Für sich selbst und in seiner Entscheidungsfähigkeit. Auch wenn das manchmal heißt, dass es nicht weiter geht. Ich erlebe das auch ab und an. Grundsätzlich bin ich über getroffene Entscheidungen erst einmal froh, denn diese bedeuten Klarheit über das eigene Tun.
Petra: Gut gesagt, Christoph. Perspektivwechsel einzuleiten und gemeinsam darüber zu sprechen, sehe ich als einen Erfolgsbaustein für die eigene Tätigkeit an.
Christoph: Herzlichen Dank für diesen Austausch und danke, dass Du mir als digitale Gesprächspartnerin zur Verfügung gestanden hast.
In diesem Sinne: Auf bald!
Viele Grüße, Christoph
(Bildquelle: «Hanzebrug in de ochtend» by Harold Meerveld via flickr, CC BY-SA 2.0, no changes – keine Änderungen)