Wer bin ich, und wenn ja, wieviele?

Dank der Blogparade “Was ist Stärke” von Svenja Hofert habe ich mich noch stärker mit Reflektion befasst. Mit handfesten Ergebnissen.

Trockenes: eine Definition.

Eine Art Definition: Stärke für mich ist ein individuelles Talent, eine besonders ausgeprägte Fähigkeit, Themen zu bearbeiten und zu behandeln. Aber es bedeutet auch Macht oder die Konzentration auf etwas. Stark bin ich, wenn ich stabil bin und großen Belastungen standhalte(n kann).

Auch Schwäche zeigen gehört zur Stärke dazu.

Als ich vor zwei Jahren „Leise überzeugen: Mehr Präsenz für Introvertierte“ von Natalie Schnack las, lernte ich viel über meine eigene Stärke in der Selbstreflektion. Zuvor blieb mir das vorbehalten durch aktives Nachfragen bei Freunden und beruflichen Wegbegleitern – oder durch Intuition.

Die Erkenntnis, dass Status immer im Gleichgewicht sein sollte – und zwar als beidseitig ausgeprägter Hochstatus – unterstreicht meine Offenheit und Unvoreingenommenheit, mit der ich mich in (neue) Beziehungen begebe. Was meint das? In einem Gespräch, in der Zusammenarbeit sind immer zwei Parteien beteiligt und dabei kann es verschiedene Dominanzen (= Formen von Status) geben: Hochstatus und Tiefstatus. Wenn beide sich im Hochstatus, sozusagen auf Augenhöhe, begegnen und sich gegenseitig positiv befeuern, gelingt ein Projekt. Mittlerweile bin ich diesbezüglich weit weniger naiv und die „Schwäche“ (in manchen Augen der Tiefstatus), ehrlich und hilfsbereit zu sein, kann nicht mehr ausgenutzt werden.

Warum ich das hier schreibe? Auch Schwächen zu haben und diese zugeben zu können, werte ich als eindeutige Stärke. Für mich geht es dabei darum, echt zu sein, Fehler machen zu können, und deswegen nicht am Pranger zu stehen. War ich zu Beginn meines Berufslebens viel häufiger gewogen, es anderen Menschen recht zu machen, bin ich heute ganz bei mir – und sage „Nein!“, wenn ich Entscheidungen gegen mein Bauchgefühl treffen sollte.

Dreifaches Coaching

Ich gebe mich selten zufrieden mit meiner Position und meinem Status quo. Das Beste daran ist, dass ich als Berater positiv und hinterfragend bin. Auch und gerade bei mir selbst. Und so empfehle ich das, was ich selbst in Anspruch nehme: Coaching.

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Ich arbeite an meiner Persönlichkeit bzw. der Qualifizierung meiner Stärken getreu Walt Disney mit drei Ansätzen:

  1. Vision
  2. Kritik
  3. Realismus

1. Vision

Meine Persönlichkeitsentwicklung treibe ich voran durch ein Einzelcoaching. Dies beinhaltet die Analyse meiner Entscheidungen unter Berücksichtigung meiner Motivatoren. Und genau hier zeigt sich, was ich am allerbesten kann – und vor allen Dingen, warum. Ich blicke hinter Fassaden und erfahre bei meinen Kunden ganz viel über deren Motivation, sich beispielsweise in Social Media zu zeigen. Bei vielen geht es nämlich darum, den Anschluss zu behalten und sich zu präsentieren, um im Gedächtnis der Kunden zu bleiben. Primär. Und häufig erst sekundär darum, neue Kunden zu gewinnen und zu Käufern zu machen.

Dieser Spaß, den eigenen Stärken auf die Schliche zu kommen und zu wissen, aus welchem Grund manche Sachen gelingen, warum ich in verschiedenen Situationen auf die bestimmte Art reagiere, macht die tägliche Arbeit mit den Kunden sehr interessant und abwechslungsreich. Und häufig kommen dabei spannende neue „Produkte“ zutage.

2. Kritik

„Nur Kritik bringt uns voran“ – dieser Ausspruch einer Professorin an der Uni leitet mich mit Zeitversatz nun auch in meiner eigenen Unternehmung. Eigene Kritikfähigkeit zu erlangen, war eine große Herausforderung für mich.

Ich habe es mir angewöhnt, mein Umfeld durch ein „Ich bin wohlwollend kritisch.“ zu kritisieren  und nehme häufig kein Blatt vor den Mund. Diplomatisch bin ich dennoch. Das Ergebnis, was ich erwarte, muss besser sein als der jetzige Zustand. Daher habe ich mir einen Mentor gesucht, mit dem ich in einem kreativen Umfeld Kritik erfahre. Der Prüfstand ist zwischenzeitlich hart – und auch hart an der Grenze. Das Ergebnis: frische Ideen, neue eigene Produkte, andere Abläufe im Tagesgeschäft – und das macht mich stärker als zuvor.

3. Realismus

Meine Ziele lasse ich abklopfen durch ein Erfolgsteam, durch „meine“ sogenannte Fokusgruppe. Hierbei treffen alle vier bis sechs Wochen meine Ideen auf realistische Stimmen. Hier wird mir gespiegelt und realistisch eingeschätzt, was meine Stärken in meinem Unternehmen sind. Und auch, was Erfolg verspricht.

Mit diesen drei Coachings verfolge ich ein Ziel: Innere Stärke. Wurde ich früher für meine Sichtweise, „Das Warum hinter dem Warum“ als Fragestil, kritisiert, gehe ich heute versteckter bzw. subtiler damit um, denn das innerste Bedürfnis eines jeden möchte ich berücksichtigen, ohne das platt zu formulieren. Oder anders: transparent und damit authentisch zu sein, bedeutet für mich Geschäft auf Augenhöhe.

Was ich über meine Stärken denke, möchte ich Ihnen nicht so gerne sagen – viel lieber das, was andere über mich sagen:

  • „Christoph ist empathisch und kann Verbindungen knüpfen – gedanklich, für die Kunden. Christoph hat Aspekte für die Kunden im Blick – und ist lösungsorientiert für deren Probleme.“
  • „Flexibel, schnell, hochgradig organisiert.“
  • „Herr Ziegler neigt zur Ungeduld, setzt schnell um. Er sollte aufpassen, nicht zu schnell werden :)“

Dafür möchte ich exemplarisch danken!

In diesem Sinne: herzliche, beharrliche, verbindliche und ehrliche Grüße
Christoph Ziegler

(Bildquelle: «Strong? Not really!» by Oliver Liegmann via flickr, CC BY 2.0)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

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